Nieheimer Flechthecke
Historische Quellen belegen die Nieheimer Flechthecken schon für das Jahr 1650. Ihre größte Verbreitung hatten Sie um 1900, besaßen sie doch viele Vorteile gegenüber geschnittenen Hecken oder Holzzäunen: Man brauchte kein zusätzliches, wertvolles Holz. Die Hecke lieferte Brennholz, Forkenstiele und Spazierstöcke. Sie war Lieferant für zusätzliche Nahrung: Nüsse für die Menschen, Laub bzw. Laubheu für das Vieh. Die Struktur der Flechthecke ist am besten in den Wintermonaten zu erkennen, wenn Sie kein Laub trägt. Ab dem Frühjahr wird die Flechthecke zu einem grünen Wall, der ein hervorragender Lebensraum für Kleintiere und andere Pflanzen ist. Flechthecken haben die größte Brutdichte der Volgelwelt. Sie locken Mäuse, Hasen, Rebhühner und Reptilien an. In ihrem Schatten wachsen die wilde Christrose (Nieswurz) und der Lerchensporn. Für weitere Artenvielfalt sorgen die Kopfweiden, die mit den Hecken gepflanzt werden.
Der Nieheimer Heimatverein und Heimatfreunde haben sich im Ehrenamt zur Aufgabe gemacht, die Hecken intensiv zu pflegen und diese Technik an die jüngere Generation weiterzugeben.
Die Flechthecke im Landesinventarverzeichnis Immaterielles Kulturerbe NRW
Seit April 2018 stand fest, dass die Flechthecken in das Landesinventar eingetragen werden. Die schriftliche Bewerbung des Heimatvereins Nieheim hatte Erfolg. Nach gründlicher Prüfung mit den Kriterien zur Anerkennung von kulturellen Ausdrucksformen, die auf dem UNESCO-Übereinkommen basieren, wurde die Technik der Flechthecke zur Aufnahme empfohlen. Am Donnerstag, den 25. Oktober 2018, fand in Düsseldorf im Haus der Stiftungen die Auszeichnungsveranstaltung und Übergabe der Urkunden für die Neuaufnahmen in das Inventar des immateriellen Kulturerbes von Nordrhein-Westfalen statt.
Durch die Auszeichnung kann nun auch das Logo Immaterielles Kulturerbe Inventar NRW verwendet werden.
Am Freitag, den 11.12.2018 wurde die Technik des Bindens der Flechthecken auch in das Bundesweite Verzeichnis Immaterielles Kulturerbe
aufgenommen.